Statue des Evangelisten Lukas in der Grabkapelle auf dem Württemberg

Zwei Bildhauergenies bei der ArbeitDie vier Evangelisten

In den Wandnischen des Kapellenraumes stehen die Figuren der vier Evangelisten: Matthäus, Lukas, Markus und Johannes. An diesen Figuren ist die Konkurrenz zwischen den beiden großen Bildhauern des Klassizismus zu erleben – Johann Heinrich Dannecker und Bertel Thorvaldsen.

Blick in den Kapellenraum der Grabkapelle auf dem Württemberg mit den vorderen beiden Evangelistenfiguren

Die Figuren verleihen dem Raum Lebendigkeit.

Figürlicher Schmuck

Die vier Evangelisten stellen den einzigen figürlichen Schmuck im Kapellenraum dar. Die monumentalen Figuren bannen den Blick des Betrachters. Der König gab die vier Figuren 1822 in Auftrag. Entworfen wurden sie von den beiden bedeutendsten Bildhauern der Zeit: Johann Heinrich Dannecker (1758–1841) und Bertel Thorvaldsen (1770–1844). Die Figuren sollten aus feinstem Material hergestellt werden – also kam nur Carrara-Marmor in Frage.

Die übliche Ausführung

In ihrer Haltung, ihrem Gesichtstyp und der römischen Gewandung sind drei der Evangelisten monumental gestaltet. Sie folgen der seit dem Mittelalter üblichen Darstellung von Evangelisten: Jede Figur hält eine Schrifttafel in den Händen und ist mit ihrem Kennzeichen dargestellt. Für Matthäus ist dies der Engel, für Lukas der Stier und für Markus der Löwe.

Statue des Evangelisten Lukas in der Grabkapelle auf dem Württemberg
Statue des Evangelisten Matthäus in der Grabkapelle auf dem Württemberg

Die Figuren in der Kapelle zeigen zwei der Evangelisten: Lukas und Matthäus.

Statue des Evangelisten Markus in der Grabkapelle auf dem Württemberg

Der Evangelist Markus.

Von Rom nach Stuttgart

Diese drei Evangelisten wurden in Rom gefertigt und konnten bereits 1825 in der Grabkapelle aufgestellt werden. Den Lukas schuf Danneckers Schüler Theodor Wagner. Danneckers größter Konkurrent, der dänische Bildhauer Bertel Thorvaldsen, fertigte die Skizzen für die Figuren des Markus und des Matthäus. Die Ausführung übertrug der Künstler seinen württembergischen Gehilfen Johann Leeb und Johann Nepomuk Zwerger.

Statue des Evangelisten Johannes in der Grabkapelle auf dem Württemberg

Danneckers Figur des Johannes fällt auf.

Dannecker sucht neuen Ausdruck

Johann Heinrich Dannecker, der erste Hofbildhauer des Königs, schuf den Evangelisten Johannes. Bei seiner Figur brach Dannecker mit den herkömmlichen Bildkonventionen und versuchte, religiöses Empfinden durch andere bildnerische Mittel auszudrücken. Er stellte den Evangelisten jugendlich, bartlos und mit beseeltem Gesicht dar. Dagegen verzichtete er auf den Adler als das Kennzeichen des Johannes. Danneckers Johannes wurde als letzte der vier Figuren im Sommer 1828 in der Kapelle aufgestellt.

Mehr erfahren

Persönlichkeiten

Kunstwerke & Räume

Stilepochen

Bitte wählen Sie maximal 5 Schlagwörter aus.